Ökologische Bürgerliste diskutiert Stadtplatzgestaltung

Vielfältige Themen von der Stadtratsarbeit bis zur Stadtplatzgestaltung bei der Jahreshauptversammlung der Ökoliste Tittmoning

Zur Jahreshauptversammlung der Ökologischen Bürgerliste Tittmoning trafen sich Mitglieder und Interessierte beim Wirt`s Kay. Peter Wembacher, der seit Juli 2023 Vorsitzender ist, wies in seinem kurzen Rückblick besonders darauf hin, dass sich die Ökoliste bereits seit ca. 30 Jahre mit dem „Kartoffelklauben“ am Ferienprogramm der Stadt beteiligt. Es fand auch dieses Jahr wieder auf dem Biohof von Stadtrat Hans Glück statt, diesmal mit einer Rekordbeteiligung von 25 Kindern. Er bezeichnete den Vormittag als Begegnung mit der Realwelt für die Kinder, die dieses Erlebnis im Gedächtnis behalten werden.

Peter Wembacher bedankt sich bei Michael Schörgnhofer für seine ehrenamtliche Arbeit.

Weiters bedankte er sich bei Michael Schörgnhofer, der sein Stadtratsmandat  aus persönlichen Gründen niedergelegt hat, für seine ehrenamtliche Arbeit. Gleichzeitig wünschte er der Nachrückerin Ilse Englmaier eine erfolgreiche Zeit im Stadtrat.

Ilse Englmaier berichtete über den Ausbau der Bahnlinie Mühldorf/Freilassing ABS 38, wobei sie speziell auf die geplante ein Kilometer lange und vier Meter hohe Schallschutzwand entlang des Bahnhofs in Wiesmühl hinwies, die kaum diskutiert werde.

Stadträtin Bärbel Forster monierte, dass durch das Eisenbahnkreuzungsgesetz auf die Stadt hohe Kosten für neue Brücken bzw. den Abbruch von Brücken, die nicht mehr erneuert werden sollen, zukommen werden. „Wir sind für den zweigleisigen Ausbau, nur haben wir als Gemeinde keine Vorteile, ganz im Gegenteil, der Verkehr wird sich vervierfachen. Und ob der Stundentakt noch zu halten ist, wird sich noch herausstellen. Die Stadt Tittmoning muss aber unglaublich viel Geld in die Hand nehmen, das uns an anderer Stelle fehlt. Hier ist hoffentlich das letzte Wort noch nicht gesprochen“, so Forster.

Der nächste Tagesordnungspunkt war der Rückblick über die Stadtratsarbeit des Jahres von Hans Glück. Er ging dabei nochmal ausführlich auf die erneute Diskussion über die Durchführung der Landesgartenschau für das Jahr 2026 ein. „Wir haben am Anfang unsere Zustimmung für das überarbeitete Konzept signalisiert, aber in Verbindung mit einem Ratsbegehren. Nachdem es sich im Laufe der vielen Sitzungen immer deutlicher abgezeichnet hatte, dass wir uns dieses Luxusprojekt einfach nicht leisten können, der Zeitplan für die Umsetzung mehr als sportlich gewesen wäre und das Ratsbegehren von einer knappen Mehrheit im Stadtrat abgelehnt wurde, habe ich gegen die Durchführung der LGS gestimmt. Wir sind gerade in den Haushaltsberatungen für 2025 und es zeichnet sich ganz klar ab, dass wir uns eine LGS niemals hätten leisten können“, so Glück. „Wer hier immer noch durch die Gemeinde zieht und das Gegenteil behauptet, leidet an Realitätsverlust. Unser finanzieller Spielraum ist so gering, wir müssen zusehen, dass wir unsere Pflichtaufgaben erfüllen können. Jede weitere Investition müssen wir uns gut überlegen. Wir können froh sein, dass wir das Thema LGS endgültig zu den Akten gelegt haben.“

Als nächstes informierte Glück über das „Dauerthema Kay Mitte„, speziell bezüglich der nicht funktionierenden Rigole. Der Einbau der Rigole hat der Stadt eine Menge Geld gekostet. Hinweise von Praktikern, sprich Baggerfahren, wegen der Undurchlässigkeit des Bodens wurden leider ignoriert. Plan B für die Entwässerung soll nun eine dosierte Ableitung bei Starkregen nach Kirchheim über den Hörzinger Graben sein, die von den Stadträten der Ökoliste abgelehnt wurde. „In Kirchheim ist es bei Starkregen so schon kritisch, da können wir nicht zusätzlich noch Wasser nach Kirchheim leiten“ stellte Glück fest.

Ein weiteres Dauerthema ist die Schaffung von Ersatzparkplätzen in der Wasservorstadt, um den Mittelbereich am Stadtplatz vom Storchenbrunnen bis zum Stadtbach autofrei zu bekommen. „Wir sind uns im Rat grundsätzlich über diese Maßnahme einig, ein Streitpunkt ist allerdings, ob wir einen Aufzug einbauen oder nicht. Für die Ökolisten-Stadträte hängt die Akzeptanz der neuen Parkplätze in der Au ganz klar vom Bau eines Aufzugs ab“, betonten Glück und Forster. Die zusätzlichen Kosten von ca. 400.000- 500.000 Euro nach Abzug der Städtebauförderung müsse man in die Hand nehmen, sonst mache die ganze Maßnahme keinen Sinn.

Auf breites Unverständnis der Versammelten traf die Information von Glück über die Bereitstellung von Tauschgrund über die Stadt für den dreispurigen Ausbau der B 20 zwischen Seewirt und Knappen an das staatliche Bauamt. Der Stadtrat hat vor gut einem Jahr beschlossen, dass er einen bestandsorientierten Ausbau fordert und demzufolge die Pläne des staatlichen Bauamts abgelehnt hatte. „Wir von der Ökoliste haben als einzige Fraktion gegen die Bereitstellung von Tauschgrund für die Variante des Bauamtes gestimmt. Und dabei bleiben wir auch! Man kann nur hoffen, dass der Bund für diese Maßnahme keine Finanzmittel zur Verfügung stellt bzw. sich die Erkenntnis durchsetzt, dass wir zuerst unsere maroden Brücken sanieren müssen, bevor wir zusätzlich unnötig Flächen versiegeln“, so Hans Glück. 

Letzter Tagesordnungspunkt war noch die Neugestaltung des Stadtplatzes auch unter dem Aspekt der „Klimaresilienz“, d. h. , wie kann man den Stadtplatz im „Kampf“ gegen mehr Wasser und Hitze fit und widerstandsfähiger machen. Der Stadtplatz braucht ein Hitzeschutzkonzept, war sich die Runde einig. Extremwetterereignisse wie Starkregen und länger anhaltende Hitze- und Dürreperioden sind als Folge des Klimawandels auch im ländlichen Raum spürbar, führte Wembacher aus. Siedlungsdruck, Infrastrukturmaßnahmen und neu ausgewiesene Wohn- und Gewerbegebiete verschärfen das Problem durch immer stärker versiegelte Flächen. In der Konsequenz können Niederschläge nicht mehr abfließen und Hochwasser verursachen.

Die Ideen und Vorschläge reichten von einer Schwammstadt mit einer Fülle natürlicher und grüner Elemente, die die Versickerung, Verdunstung und Speicherung von Oberflächenwasser umfasst, bis zum Pflanzen von schattenspendenden Bäumen speziell am Herrenmarkt. Auch die Neugestaltung des Stadtbaches in der Stadtmitte mit zusätzlichen Wasserelementen und der Bau einer Sprenkelanlage wurde intensiv diskutiert. Um die diskutierten Maßnahmen effektiv umsetzen zu können, sind technische und bauliche Anpassungen erforderlich. Auch wenn Skeptiker das finanzielle Engagement in Frage stellen, sei es besser, Mittel in präventive Maßnahmen zu stecken, als Gelder in die Behebung von Schäden zu investieren und vergangene Fehler zu wiederholen. Und „der Mensch soll wieder im Vordergrund stehen und nicht die Autos, war man sich einig. Dieser Prozess muss unbedingt mit einer breiten Bürgerbeteiligung stattfinden“, so der Tenor.

Mit dem Blick auf die anstehenden Kommunalwahlen 2026 und dem Aufruf nach geeigneten Kandidaten Ausschau zu halten, beschloss Peter Wembacher die Veranstaltung.

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